Die wahrscheinlich größte Sorge eines jeden Autofahrers ist, den Führerschein irgendwann einmal abgeben zu müssen und eine MPU angeordnet zu bekommen. Viele Menschen sind beruflich auf ihren Führerschein angewiesen und haben dadurch einen besonders großen Druck, die MPU positiv zu durchlaufen und den Führerschein zurück zu erlangen. Aber natürlich wird dir der Führerschein nicht ohne Grund entzogen und eine MPU wird nur bei bestimmten Vergehen angeordnet. Hier erfährst du, für welche Auffälligkeiten und Straftaten im Straßenverkehr eine MPU fällig wird, um den Führerschein zurück erteilt zu bekommen. Außerdem erklären wir dir, wie die MPU genau abläuft und wie du dich am besten darauf vorbereiten kannst. Zum Schluss beantworten wir die meist gestellten Fragen zur MPU.
Was ist eine MPU und wann wird sie angeordnet?

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) gibt es in Deutschland seit 1954. Sie soll eine Hilfe für die Fahrerlaubnisbehörden darstellen, zu entscheiden, ob die Fahrerlaubnis entzogen oder neu erteilt wird. Grund für die Anordnung einer MPU kann z. B. Alkohol- oder Drogenmissbrauch sein. Wer mit einer Blutalkoholkonzentration von 1,6 Promille oder mehr angehalten wird, bekommt die Fahrerlaubnis entzogen und kann sie nur durch die MPU wiedererteilt bekommen. Der gewohnheitsmäßige oder – je nach Rauschmittel – auch der gelegentliche Konsum von Drogen kann ebenfalls eine MPU nach sich ziehen. Dafür musst du in der Regel noch nicht einmal am Steuer eines Autos gesessen haben. Der Konsum von Drogen führt nämlich häufig zu der Annahme, dass man grundsätzlich zum Führen eines Kraftfahrzeugs ungeeignet sein könnte. Auch zu viele Punkte im Fahreignungsregister können einen Führerscheinentzug und die Anordnung einer MPU nach sich ziehen. Seit 2014 sind nur noch max. 7 Punkte in Flensburg erlaubt. Bei 8 Punkten muss der Führerschein abgegeben werden und kann dann häufig nur durch ein positives MPU-Gutachten zurückerlangt werden.
Wie bereite ich mich auf die MPU vor?
Sobald du die Benachrichtigung bekommst, dass du eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung machen musst, solltest du dich um eine sinnvolle MPU-Vorbereitung kümmern. Es gibt viel Literatur und ganze Bücher, die dich auf die Untersuchung vorbereiten sollen – häufig sind diese aber weniger sinnvoll. Im Gespräch mit dem Psychologen helfen auswendig gelernte Antworten und Phrasen nicht weiter. Viel mehr musst du zeigen können, dass sich deine Einstellung und dein Verhalten, die zum Verlust des Führerscheins geführt haben, geändert haben. Daher ist es zu empfehlen, dich für eine professionelle Beratung anzumelden. Achte bei der Wahl aber unbedingt darauf, dass du dich an eine seriöse Beratungsstelle wendest. Der Vorbereiter ist im besten Fall Diplom-Psychologe oder hat einen Master der Psychologie gemacht. Außerdem sollte er eine verkehrspsychologische Ausbildung bei einer amtlich anerkannten Beratungsstelle gemacht haben.
Du kannst die Beratung im Einzelgespräch oder in Gruppen machen. Bei einer Gruppenberatung sparst du Kosten, wirst dafür aber vermutlich eine weniger spezifische Beratung erhalten. Im Einzelgespräch kann der Psychologe natürlich viel ausführlicher auf deinen individuellen Fall eingehen. Im Gespräch sollst du dein Handeln reflektieren und zur Einsicht kommen, warum und wie du dein Verhalten in Zukunft ändern solltest. Außerdem wirst du auf mögliche MPU-Fragen vorbereitet, die später auf dich zukommen können. Nimmst du die Vorbereitung ernst, wirst du wesentlich bessere Chancen haben, die MPU zu bestehen. Für die Vorbereitung können Kosten zwischen 100 € und 800 € entstehen. Die Preise variieren, je nachdem wo du dich dafür anmeldest und ob du eine Einzel- oder Gruppenberatung wählst. In der Regel ist das aber deutlich günstiger, als unvorbereitet zur MPU zu gehen und zu riskieren, diese nicht zu bestehen.
Die MPU – So läuft sie ab
Am Tag der Begutachtung meldest du dich zunächst mit deinem Personalausweis an und bekommst dann einen Fragebogen ausgehändigt. Dort werden dir einige Fragen z. B. zu Medikamenteneinnahme, Arztbesuchen, Trinkgewohnheiten, Drogenkonsum sowie Fahrverhalten und Ursachen für den Führerscheinentzug gestellt. Der ausgefüllte Fragebogen wird dann an den Psychologen weitergegeben, der die Untersuchung mit dir durchführt.
Du solltest unbedingt pünktlich, ausgeschlafen und natürlich auch nüchtern zur MPU erscheinen. Es ist wichtig, einen kooperativen Eindruck zu machen und konzentriert zu sein. Wenn man dich nach einer Tonbandaufnahme fragt, solltest du dieser in jedem Fall zustimmen, da eventuelle Unstimmigkeiten so später noch geklärt werden können. Die Untersuchung dauert dann insgesamt ca. 3 bis 4 Stunden und ist in 3 Teile aufgeteilt:

1. Die medizinische Untersuchung
Dabei wird geprüft, ob eventuelle körperliche Mängel deine Fahrtüchtigkeit einschränken. Bist du wegen Alkohol-, Drogen oder Medikamentenmissbrauch vorgeladen, werden Hinweise auf einen akuten missbräuchlichen Konsum untersucht. Du bekommst Fragen zum früheren und aktuellen Konsumverhalten gestellt. Außerdem werden Krankheiten abgefragt, die einen Einfluss auf die Leberwerte haben könnten. Anschließend bekommst du Blut abgenommen und musst einen Koordinationstest durchlaufen. In diesem musst du z. B. auf einem Bein stehen, deinen Zeigefinger zur Nase führen oder auf einer geraden Linie gehen.

2. Der psychophysiologische Leistungstest
In diesem Test wird u. a. deine Sinneswahrnehmung, deine Reaktionsschnelligkeit und -genauigkeit sowie die Belastbarkeit untersucht. Bist du wegen eines Alkoholdelikts vorstellig, wirst du außerdem einen speziell dafür angelegten Reaktionstest am Computer durchführen müssen. Bei Auffälligkeit durch Drogenkonsum muss der gleiche Test abgelegt werden. Dann kommt jedoch zusätzlich ein Reaktionstest sowie ein Aufmerksamkeits- und Konzentrationstest auf dich zu.

3. Das psychologische Untersuchungsgespräch
Vor diesem Gespräch haben die meisten MPU-Teilnehmer die größte Sorge, weil sie befürchten, dass der Psychologe unprofessionell und nach Sympathie beurteilt. Das kann natürlich nicht vollständig ausgeschlossen werden, trotzdem solltest du dir bewusst machen, dass nur professionell ausgebildete und amtlich geprüfte Psychologen die MPU-Gutachten durchführen, die seriös und verantwortungsvoll arbeiten. Wenn du gut vorbereitet und ehrlich bereit bist, dein Verhalten zu ändern, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
Das Gespräch dauert ca. eine Stunde. Dabei muss es zu einer selbstkritischen Auseinandersetzung mit den Auffälligkeiten der Vergangenheit kommen. Du musst eine stabile Verhaltensänderung darstellen und belegen können. Welche Fragen dir der Psychologe genau stellen wird, ist jedoch individuell von deinem Fall abhängig. Es dürfen jedoch nur Fragen gestellt werden, die im Zusammenhang mit der Beurteilung deiner Fahreignung stehen und die notwendig sind, um dein zukünftiges Verhalten abschätzen zu können. Deine Antworten werden dann nicht einzeln bewertet, sondern in ihrer Gesamtheit analysiert.
Häufig gestellt Fragen zur MPU
Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung wird bei einer amtlich anerkannten Begutachtungsstelle für Fahreignung durchgeführt. Hierfür gibt es verschiedene Anlaufstellen, z. B. beim TÜV oder der DEKRA. Die Führerscheinstelle macht dir hierfür keine Vorgaben, du kannst dir die Begutachtungsstelle selbst aussuchen.
Die MPU-Kosten müssen vom Betroffenen selbst übernommen werden. Sie sind nicht gesetzlich vorgegeben, daher kann die Begutachtungsstelle den genauen Betrag selbst festlegen. Informiere dich bei der Wahl also unbedingt auch vorab über die anfallenden Kosten. Je nach Begutachtungsanlass fallen die Kosten außerdem unterschiedlich hoch aus. Sie liegen in der Regel zwischen 350 € und 750 €. Dabei ist eine MPU aufgrund von zu vielen Punkten in Flensburg z. B. günstiger als eine wegen Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Musst du einen Abstinenznachweis erbringen, sind die Kosten für die Haaranalysen (ca. 200 € – 300 €) oder Urinuntersuchungen (100 € pro Untersuchung) ebenfalls selbst zu tragen.
Nach der Untersuchung stellt die Begutachtungsstelle eine Gutachten aus. Dieses wird dir per Post zugeschickt und sollte in der Regel nach spätestens 14 Tagen vorliegen.
Um deinen Führerschein zurück zu bekommen, musst du das Gutachten bei der Führerscheinstelle vorlegen. Ist das Gutachten positiv ausgefallen, bekommst du deinen Führerschein zurück. Ist es negativ ausgefallen, musst du eine weitere MPU machen, um den Führerschein wiedererteilt zu bekommen. Es ist jedoch auch möglich, dass du weder eine positive noch eine negative Rückmeldung bekommst. Dies ist der Fall, wenn in der Untersuchung zwar die richtigen Ansätze zur Verhaltensänderung erkannt wurden, sie nach Meinung des Psychologen jedoch noch nicht ausreichend gefestigt sind. Du bekommst dann die Empfehlung an einer verkehrspsychologischen Nachschulung teilzunehmen. Erst durch die Teilnahme an dieser Nachschulung kannst du deinen Führerschein zurückerhalten.